Private und staatliche Akteurinnen und Akteure bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien
Bei der Unterbringung von Minderjährigen in Pflegefamilien spielten (halb-)private Akteurinnen und Akteure seit dem 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Seit den 1990er-Jahren erhalten sie insbesondere in der Deutschschweiz erneut einen bedeutenden Stellenwert. Eine auffallend grosse Zahl ist heute in den Kantonen Graubünden und Bern registriert.
Projektbeschrieb (geschlossenes Forschungsprojekt)
Das Projekt untersucht für die Kantone Bern und Graubünden aus historischer und soziologischer Perspektive das komplexe Zusammenwirken zwischen privaten und staatlichen Akteurinnen und Akteuren bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien. Es wurde analysiert, auf welche Weise das Übertragen staatlicher Aufgaben an private – zum Teil kommerziell orientierte – Institutionen legitimiert wurde (und wird) und was eine solche gemischte Wohlfahrtsökonomie für die betroffenen Minderjährigen und ihre Familien bedeutete. Es wurde gefragt, unter welchen Bedingungen und mit Rekurs auf welche Diskurse externe Organisationen, aber auch Pflegefamilien, die ihre Arbeit «aus Liebe» tun sollten, in den Dienst genommen werden. Eine Frage in diesem Zusammenhang lautete beispielsweise, welche Bedeutung geschlechtsspezifischen Denkmustern zukommt, aber auch, auf welche Weise ein vergeschlechtlichtes Zivilrecht und ein die Frauen benachteiligendes Erwerbssystem die Unterbringungspraktiken historisch und aktuell prägen.
Resultate
Die Zusammenfassung der Ergebnisse zu diesem Projekt finden sich hier:
Originaltitel
In the best interests of children? Private actors and public authorities in out-of-home child care processes in the cantons of Bern and Graubünden (1945 to the present)