Die "gute Familie" im Fokus von Schule, Fürsorge und Sozialpädagogik
Wann intervenieren Schule und Fürsorge zwischen 1950 und 1980 in einer Familie und ergreifen die Massnahme der Fremdplatzierung – und wann nicht? Welche Familien gelten als "normal" und "gut", welche als "defizitär" und "schlecht"? Wie sieht die aktuelle sozialpädagogische Betreuung aus?
Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Das Ende des Nachkriegsbooms ist von sozialen und kulturellen Umbrüchen gekennzeichnet, die sich in der Fürsorge- und Sozialpolitik der 1970er-Jahre manifestieren. Die Therapeutisierung und Psychiatrisierung des Alltags wirken sich auf den Umgang mit Familie aus. Staatliche Interventionen laufen nun über Beratungsinstitutionen. Welche Kriterien leiten die behördliche Politik? Das Projekt rekonstruiert die damaligen Aushandlungen von Deutungsmustern zur Familie im reformierten Bern und im katholischen Tessin. Der Vergleich soll erkenntnisfördernde Kontraste der politisch-sozialen, ökonomischen, konfessionellen und sprachlichen Diversitäten der schulischen Familienpolitik aufzeigen. Das Projekt analysiert Archivdokumente und erschliesst die Betroffenenperspektive via biografischer Video-Interviews.
Resultate
Die Zusammenfassung der Ergebnisse zu diesem Projekt finden sich hier:
Originaltitel
The "good family". Negotiations of familial normality and its vicissitudes in school, welfare and counselling in Switzerland after 1950