Projekt zur Fremdplatzierung von schweizerischen und ausländischen Minderjährigen abgeschlossen
Zwischen 1940 und 1975 wurden Minderjährige aus der Schweiz und aus Italien von den Behörden zwangsweise in Heime und Pflegefamilien in den Grenzkantonen Wallis und Tessin untergebracht. Dies geschah unabhängig von ihrer Herkunft.
Die Grenze zwischen der Schweiz und Italien spielte in der Geschichte der Fremdplatzierung eine wichtige Rolle. Die Schweizer Behörden fremdplatzierten Kinder aus der Schweiz und Italien in Institutionen auf beiden Seiten der Grenze. Ein Grund dafür war beispielsweise der Mangel an Instituten im Kanton Tessin oder an fehlenden Plätzen in den bestehenden Tessiner Instituten.
Ein weiterer Grund für diese Fremdplatzierungen ausserhalb des Heimatlandes war das Sprachproblem, mit dem die Tessiner Kinder in den französisch- und deutschsprachigen Regionen der Schweiz zu kämpfen hatten. Gemäss den Verantwortlichen der Fremdplatzierungen liessen diese Sprachprobleme keine angemessene "Umerziehungsarbeit" zu. Bei der Fremdplatzierung in Italien fielen diese sprachlichen und sozialen Barrieren weg.
Das Forschungsprojekt beinhaltet 12 Empfehlungen, die in den folgenden fünf Schwerpunkten zusammengefasst wurden: eine stärkere Berücksichtigung der Person und ihres Kontextes bei der Betreuung, die Partizipation als Leitsatz, ein Ausbau des Bildungsangebots, eine Verbesserung der Übergangsphasen, eine bessere Koordination der involvierten Institutionen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.