Projekt zur Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien abgeschlossen
Pflegefamilien erhalten kaum öffentliche Anerkennung und werden vielfach zu gering entschädigt und unterstützt. Das gefährdet das Wohlergehen der betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Bildlegende: 1911 in Tramelan (Bern) gegründete Pflegekindergrossfamilie. Eine « Institution pour l’éducation des enfants de buveurs ». Bild aus: Nicole Favre, Philippe Schaer, Analyse des besoins dans le Jura bernois pour les Petites Familles, Genf 2000.
Der Blick des Forschungsteams in die Vergangenheit und Gegenwart hat ergeben, dass der Pflegefamilienbereich bis heute finanziell prekär ausgestattet ist. Ein traditionelles Familienbild und die Orientierung an traditionellen Geschlechterrollen führt dazu, dass zu wenig finanzielle Mittel in die Betreuung von Kindern in Pflegefamilien fliessen. Obwohl Pflegefamilien, insbesondere Pflegemütter, eine wichtige und äusserst anspruchsvolle Aufgabe leisten, erhalten sie kaum öffentliche Anerkennung. Zudem stehen generell und seit längerer Zeit zu wenig geeignete Pflegefamilienplätze zur Verfügung. Diese Situation erhöht das Risiko, dass Pflegekinder, die zu einer besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe gehören, unzureichend geschützt sind und ihre Chancen auf einen guten Start ins Leben beeinträchtigt sind.
Es braucht eine systematische und kritische Reflexion von Unterstützung, Honorierung und Begleitung der Pflegefamilien. Wo neue gesetzliche Grundlagen und Empfehlungen zur ausserfamiliären Unterbringung von Kindern bestehen und zu Verbesserungen genutzt werden könnten, müssen diese im Einzelnen in ihren Wirkungen evaluiert werden. Nicht zuletzt braucht es massgeschneiderte Unterstützung von ehemals Platzierten, die unter den (Langzeit-)Folgen ihre Platzierung leiden.