Neues Video des NFP 76: Einblicke in die Praxis von Hausbesuchen

Einblicke in die Praxis von Hausbesuchen

Das Forschungsprojekt von Martina Koch und Team zeigt auf, dass die Kunst des guten Hausbesuchs für die Fachpersonen vor allem darin besteht, verschiede Spannungsfelder auszuhalten und auszubalancieren.

Hausbesuche im Rahmen von Abklärungen im Kindes- und Erwachsenenschutz ermöglichen den Behörden Einblicke in die Wohnverhältnisse und die Lebenswelten von Betroffenen. Gleichzeitig stellen sie ein Eindringen in deren Privatsphäre dar. Fachpersonen sollten in jedem Einzelfall abwiegen, ob der Hausbesuch fachlich notwendig ist oder ob die benötigten Informationen auch auf anderen Wegen beschaffen werden können.

Die Befunde des Forschungsteams von Martina Koch zeigen, dass Hausbesuche im Kindesschutz in der Gegenwart stark verbreitet sind. Die Ergebnisse zeigen aber auch auf, dass sich Fachkräfte heute ihrer eigenen normativen Prägung bei der Beurteilung von Wohn- und Lebenssituationen viel stärker bewusst sind als noch in den 60er und 70er Jahren.

Die Praxis von Abklärungen ist aufgrund der föderalen Strukturen jedoch immer noch sehr heterogen. Innerhalb der untersuchten Deutschschweizer Kantone bzw. Regionen bestehen erhebliche Unterschiede, was Abklärungsprozesse und -praktiken anbelangt. Zudem ist im Gesetz nicht festgelegt, welche Qualitätsstandards für Abklärungen gelten oder welche fachlichen Qualifikationen abklärende Personen mitbringen müssen.

Um exemplarisch Einblick in die Ergebnisse der Forschungsprojekte des NFP 76 zu geben, hat das NFP 76 mehrere Videos erstellt – darunter dieses zum Projekt von Martina Koch und ihrem Team. Die Ergebnisse des NFP 76 werden in drei thematischen Bänden vorgestellt – das Projekt zu den Hausbesuchen ist im Band 2 «Diffuse Verantwortlichkeiten» zu finden. Die Bücher sind als gedruckte Ausgaben und als eBooks (Open Access) erhältlich.