Projekt über die stationäre heilpädagogische Erziehung abgeschlossen
Am Beispiel des Landerziehungsheims Albisbrunn zeigt sich, dass die Fremdplatzierung von Kindern und Jugendlichen ein komplexes und vielschichtiges Phänomen ist.
Das 1924 gegründete Landerziehungsheim Albisbrunn in der Zürcher Gemeinde Hausen am Albis war über lange Zeit ein Heim für sogenannte schwererziehbare Knaben und männliche Jugendliche. Es beherbergte bis zu 90 Kinder und Jugendliche, die entweder jugendstrafrechtlich zu einer Erziehungsmassnahme verurteilt worden waren, fürsorgerisch fremdplatziert worden waren oder bei denen sich die Eltern direkt an das Heim gewendet hatten. Die Untersuchung des Heims zwischen 1924 und 1990 als Fallbeispiel diente dem Forschungsteam der Universität Zürich und der Pädagogischen Hochschule FHNW dazu, Kernfragen der Fremdplatzierung und des Umgangs mit sogenannten normabweichenden Kindern und Jugendlichen zu untersuchen.
Die Betrachtung ergab, dass die Heimverantwortlichen mit relativ konstanten und wiederkehrenden Problemen und Problemwahrnehmungen konfrontiert waren. Dazu gehören etwa die Finanzierung des Heims, die Kritik an der Heimerziehung oder die Entweichungen von Heimkindern. Der Umgang mit diesen Problemen wandelte sich jedoch im Verlauf des Untersuchungszeitraums. So wurde etwa in den 1960er Jahren eine stärkere Ausrichtung an pädagogischen und therapeutischen Konzepten angestrebt.
Das Landerziehungsheim Albisbrunn folgte Mechanismen, die auch für andere Heime in der Schweiz zutrafen. Dazu gehören etwa drastische Erziehungs- und Fremdplatzierungspraktiken, laufende Finanzierungsschwierigkeiten, Legitimierung von Platzierungsentscheiden aufgrund psychiatrischer Gutachten oder die intensive Kooperation mit Behörden.